Sehen Sie eigentlich, was Sie alles leisten?
Mir fällt in Coachings immer wieder auf, dass viele Menschen, besonders KlientINNEN, dazu neigen, den Fokus auf das zu richten, was ihnen alles (noch) nicht gelingt, was sie nicht geschafft haben und nicht erledigt ist.
Viel zu selten richten wir den Blick darauf, was wir schon geschafft haben. Kaum ist etwas erledigt, verschwenden wir keinen Gedanken mehr daran. Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich empfehle deshalb meinen KlientINNen und auch Ihnen, den Fokus mal auch auf das zu richten, was Sie schon getan und erreicht haben. Das kann das abgeschlossene Projekt sein, die Vorbereitung für die Steuer sein, die geputzte Wohnung, der geschriebene Artikel - oder eben auch das Nein, das Sie sich zum ersten Mal Ihnen selbst zuliebe zu sagen getraut haben, um für Ihre Bedürfnisse einzustehen.
Ich kenne das auch von mir selbst. Beim Aufbau meiner Selbstständigkeit zum Beispiel gab es unendlich viel zu tun und der Blick auf meine To-Do-Liste war schwindelerregend. Manchmal kam ich mir vor wie Sisyphos, weil ich das Gefühl hatte, kein Stück weiterzukommen, weil immer noch so unendlich viel vor mir lag. Die Liste wurde länger und mein Blick galt immer nur dem Unerledigten.
Auch heute habe ich manchmal schwindelerregende To-Do-Listen. Doch es gibt einen Unterschied. Die Liste besteht inzwischen aus Post-its an der Wand. Und wenn eins davon erledigt ist, kommt es nicht gleich in den Müll, sondern erst mal noch ein paar Tage mit einem Haken versehen eine Etage tiefer. Inspiriert hat mich dazu das “Stolz-Büchlein”, mit dem ich im Coaching viel arbeite, damit meine Klienten immer sehen, welche Fortschritte sie machen.
Deshalb habe ich die To-Do-&-Have-Done-Liste entwickelt. Damit habe ich im Blick, was zu tun ist, und weiß, dass ich es, eins nach dem anderen, gut erledigen werde - denn ich habe vor Augen, was ich alles schon geschafft habe.
Wenn ich das so deutlich vor mir sehe, löst es viel mehr Zufriedenheit und Stolz aus, als wenn es nur durchgestrichen auf einem Zettel steht oder, noch schlimmer, von einer elektronischen Liste einfach weggelöscht wurde. Gleichzeitig können Sie viel gelassener mit allem umgehen, was vor Ihnen liegt , wenn Sie im selben Moment sehen, was Sie schon alles erreicht und geschafft haben. Und zu guter Letzt können Sie damit wunderbar stichhaltige Argumente sammeln, um Ihrem Kritiker Kontra zu geben.
Wenn es Ihnen eher schwerfällt, stolz auf sich zu sein, ist das eine sehr gute Methode. Denn so können Sie Ihr Gehirn mit der Zeit umfokussieren, damit es lernt auch das sehen, was Sie erreicht und geschafft haben. Das geht nicht nur mit Post-its, eine Tafel ist auch eine gute Möglichkeit, das noch zu Machende und das bereits Getane gleichermaßen im Blick zu behalten. Eine Klientin von mir, die Grafikerin ist und sich gerade in einem großen Selbstliebe-Transformationsprozess befindet, hat sich ein Stück Wand in ihrem Schlafzimmer mit bunter Tafelfarbe gestrichen, auf der hält sie jetzt ihre Pläne und Erfolge mit weißer Kreide fest. Sie hat mir Fotos gezeigt, da entstehen richtige Kunstwerke :-)
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Alles Liebe, seien Sie freundlich zu sich und stolz auf Ihre Erfolge!
Ihre Eva-Maria Prokop